Mit der Again-Reihe hat sich Mona Kasten einen Platz in mein Bücherregal geschrieben. Ich mag ihren Stil, ihre Settings und natürlich die Figuren wahnsinnig gerne. Für mich schreibt sie Bücher, die zum Träumen einladen und mich auf eine wunderschöne Reise schicken. Ich stöbere total gerne auf ihren Pinterest-Pinnwänden herum und finde es toll, wie sie mit den Playlists zu ihren Büchern die Atmosphäre dieser einfängt. Deswegen musste natürlich auch ihr neuestes Buch bei mir einziehen, obwohl mich die Leseprobe ein wenig zweifelnd zurück gelassen hatte.
Darum gehts
Ruby Bell hat für ihr Leben einen genauen, farb-koordinierten Plan. Jeden Tag kommt sie ihrem Ziel Oxford mit ihrer harten Arbeit näher. Doch dann sieht sie etwas, dass dieses Ziel gefährlich ins Wanken bringen kann, denn oberste Priorität ist eine weiße Weste. Ruby darf sich keine Fehltritt leisten, wenn sie in Oxford akzeptiert werden will. Doch dann tritt James Beaufort in ihr Leben, der für sie ein einziger, atmender Fehltritt ist. Als König der Schule kann er sich alles leisten und ungeschoren davon kommen. Ruby möchte nicht in seinen Dunstkreis geraten, James hingegen scheint das sehr gerne zu wollen. Denn er weicht ihr nicht mehr von der Seite …
Meine Meinung
Ich weiß nicht so ganz, wo ich anfangen soll. Ich hatte mit diesem Buch eigentlich kein Problem, außer mit dem Drama. Ich meine, wundern darf ich mich eigentlich nicht, denn es ist eine Liebesgeschichte, spielt in einer sehr aufwühlenden Zeit der Figuren und in einem schwierigen Umfeld. Drama ist da eigentlich vorprogrammiert. Allerdings frage ich mich dann immer, wie realistisch das sein kann. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass so viele Menschen, mit so vielen extremen Problemen aufeinander treffen?
Wer Serien wie Gossip Girl, Pretty Little Liars etc. mag, der wird auch hier seine Freude haben. Für Menschen wie mich allerdings, die solche Serien gar nicht gucken, war es ein bisschen zu viel des Guten.
Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit dem Buch, denn auch, wenn Ruby in eine Welt gezogen wird, die sehr glamourös und gleichzeitig düster ist, ist es eben Ruby – und manchmal auch James – die den Charme des Buches ausmacht.
Save Me spielt an einer Privatschule, dem Maxton Hall College und die gesamte Reihe wird im letzten Schuljahr spielen. Jedes Buch ist in einem Trimester angesiedelt und begleitet die Figuren bei ihrer Vorbereitung auf die Universität.
Ruby und James erzählen diesmal beide die Geschichte aus der Ich-Perspektive und in den nächsten Bänden sollen noch mehr Erzälstimmen dazu kommen. (An dieser Stelle wäre dann eine Figurenübersicht angebracht.) Das finde ich an sich schon sehr interessant und lese das sehr gerne, die Umsetzung hat mir aber noch besser gefallen. Ruby und James haben zwei sehr unterschiedliche Stimmen, die besonders von ihrem Umfeld und Zielen geprägt sind. Ruby ist wahnsinnig effizient und organisiert, liebt ihre Familie und stürzt sich in die Schularbeiten. James hingegen ist irgendwie träger, ein wenig arrogant und berechnend. Ihre Welten sind so unterschiedlich, wie es nur geht und zu lesen, wie sie plötzlich aufeinander treffen, hat großen Spaß gemacht.
Ruby hat starke moralische Grundsätze und scheut sich nicht James diese um die Ohren zu werfen, als er so abrupt in ihr Leben tritt und den menschlichen Wert nicht zu achten scheint. Im Gegensatz zu Mona Kastens anderen weiblichen Protagonisten, ist Rubys Charakter schon sehr stark ausgeformt, sie weiß genau, was sie will und mir hat sehr gefallen, dass sie sich in diesem Buch durchgesetzt hat und nicht unterkriegen lies. Zudem wusste Ruby genau wo ihre Grenzen sind und konnte ihre Fehler eingestehen.
James hatte nicht ganz so viele Kapitel wie Ruby, weswegen man seinen Charakter nur bruchstückhaft kennen lernt. Was ich allerdings an James sehr mochte, waren seine brüderlichen Pflichten und Gefühle. James ist ein Bruder, wie man ihn sich nur wünschen kann, allerdings haben er und seine Zwillingsschwester durchaus ein bisschen Redebedarf. Das Totschweigen von Gefühlen und Problemen wurde ihnen allerdings von ihren Eltern beigebracht. Die Beauforts sind eine sehr reiche und erfolgreiche Familie, aber leider keine besonders liebevolle. James erscheint zu Beginn als eine der unausstehlichsten Figuren, die die Autorin bisher geschrieben hat. Allerdings hat sie seine Geschichte dann so schön aufgebaut und erklärt, dass man ihm sein Verhalten (fast) nicht vorwerfen kann.
Allgemein finde ich, dass Mona Kasten in diesem Buch vieles richtig gemacht hat. Ihre strukturierte und intensive Planung merkt man dem Buch an und alle Figuren haben eine eigene Geschichte und Motivationen. Ihr Auftreten ist sicherer und definierter und es fiel mir sehr leicht, die ganzen neuen Figuren zu trennen. Außerdem haben die Steckbriefe auf dem Blog der Autorin, die vor dem Erscheinungstermin gepostet worden sind, sehr geholfen.
Zudem wurde ein bisschen mehr Diversity in das Buch gebracht. Verschiedene Körpertypen und sexuelle Orientierungen wurden auf Figuren verteilt und repräsentiert und das durchweg in einer positiven Stimmung. Gerade in Romanen mit einem jungen Publikum ist eine abwechslungsreiche Repräsentation wichtig.
Jedoch konnte mich die Handlung wenig überraschen. Rubys Talent Geheimnisse aufzudecken, die sie eigentlich gar nicht wissen will, hat mich oft zu verzweifeltem Lachen gebracht und trotzdem kam mir alles irgendwie bekannt vor. Wer diverse Dramaserien geschaut hat, wird definitiv Ähnlichkeiten entdecken und der „WOW“-Effekt aus der Again-Reihe ist ausgeblieben. Ich war zwar gespannt und habe immer weiter gelesen, aber ich war mehr auf die Figuren und ihre Interaktionen gespannt, denn auf die tatsächliche Handlung.
Mein einziger Kritikpunkt ist also das Drama, bzw. die Handlung. Dazu mag jeder stehen, wie er will. Für mich war Save Me also ein Buch außerhalb meiner Komfort-Zone, aber dennoch hat es mir so gut gefallen, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde.
Autor*in: Mona Kasten • Titel: Save Me (Maxton Hall-Reihe #1) • Verlag: LYX • Seiten: 409 • Format: Taschenbuch mit Klappenbroschur, eBook • Preis: 12,90€ (TB), 9,99€(ePub) • Erscheinungstermin: 23. Februar 2018 • Neugierig?
[…] Hat meine Erwartungen zwar nicht unterboten, aber auch nicht übertroffen. Ich bilde mir ein, eine Weiterentwicklung in Komplexität und Schreibstil zu sehen, aber das Genre konnte mich nicht überzeugen. Da Mona Kasten aber zu meinen auto-buy-authors zählt (Ähnlich wie Susan Dennard, Laura Kneidl und Bianca Iosivoni) musste es einfach gelesen werden. Rezension dazu gibt es hier. […]