Tina Köpkes Bücher habe ich bereits letztes Jahr im Frühling für mich entdeckt. Ihre „Royal Me„-Reihe ist frisch, lustig und dramatischer, als es die süßen Cover erahnen lassen. Als ich gehört habe, dass sie ein Buch beim bekannten Carlsen-Imprint Dark Diamonds unterbringen konnte, war ich natürlich Feuer und Flamme – Daten über die Veröffentlichung, Titel und Inhalt des Buches ließen aber ganz schön auf sich warten. Durch einen glücklichen Zufall durfte ich das eBook bereits einige Tage vor dem offiziellen Erscheinungstermin beginnen und kann euch also gleich eine Rezension präsentieren.
Darum gehts
Peyton Chamberlain lebt mit ihrem besten Freund Rufus Apple zusammen und kellnert nebenbei in einem quietsch-bunten Diner. Eines Abends jedoch passieren gleich zwei ungewöhnliche Dinge: Ein Fremder wirft in Peytons Gegenwart mit komisch-mystischen Sätzen um sich und in der Gasse hinter dem Diner, begegnet ihr ein äußerst wütender, großer und gehörnter Vierbeiner. Und Peyton wüsste wirklich gerne, was dieser ganze Mist soll!
Meine Meinung
Wer sich ein wenig mit den Imprints von Carlsen auskennt, der weiß vielleicht, dass das Dark Diamonds-Label sich vor allem auf die Protagonisten spezialisiert hat, die ihrer Teenagerzeit schon entwachsen sind. Das ist vor allem deshalb so schön, weil die Hauptfiguren schon sehr viel gefestigter sind und wissen, wer sie sind und was sie wollen. Dazu bekommt man eine Prise Romantik, die ein bisschen mehr als unschuldiges Küssen beinhaltet. Mir gefällt dieses Konzept sehr gut, da man sich voll auf die Figur verlassen kann.
Mit Peyton hat die Autorin einen richtigen Goldschatz an Protagonistin gelandet! Ich bin richtig verliebt in ihre raubeinige Art, denn viel zu oft müssen Frauenfiguren süß oder umwerfend hübsch sein. Peyton überzeugt mit ihrem unverwüstlichen Charakter, Tatendrang und der Eigenschaft, die richtigen Fragen zu stellen. Peyton ist die schlagfertige, sich selbst zu schätzen wissende Frau, die wir alle gerne sein würden. Mit einer gesunden Portion Sarkasmus hat sie mich sofort in ihren Bann geschlagen und oftmals zum Lachen gebracht. Ihr Charakter klingt auch wunderschön aus dem Schreibstil des Buches heraus, was die Schreibweise aus der dritten Person sehr angenehm gestaltet hat. Peyton ist allerdings nicht die einzige Person, die zu Wort kommt, denn ihr Freund Rufus und ein gewisser Jemand haben auch mal das Erzählzepter in der Hand. So ist das ganze Buch ist gespickt mit tollen Wortspielen und witzigen Unterhaltungen; das hat das Lesen sehr einfach gemacht.
Es bedeutete, dass sie ihren Pyjama gegen gesellschaftstaugliche Kleidung tauschen musste, den Vormittag über mit >Schätzchen< angesprochen wurde und keinem dieser Typen dafür eine verpassen durfte.
Peyton stolpert – okay, stapft – in eine Welt hinein, die wir nur aus den Märchenbüchern von Oma oder diversen Disney-Filmen kennen. Denn Rotkäppchen, die gute Fee und Werwölfe sind durchaus realer, als man denkt. Peyton wird in die Reihen einer Organisation eingeführt, die sich „die Liga“ nennt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben der Menschen und „Fabel“-Wesen zu trennen. Zu ihrem eigenen Besten. Nun ist Peyton aber nicht die unwichtige Person, für die sie sich ihr Leben lang gehalten hat, sonder die Nachfahrin der „Erzählerin“: Einer Figur, die als Vermittler und Polizei von Wesen und Menschen fungiert. Oder fungiert hat, denn die Welt der Wesen wurde von der der Menschen getrennt. Peyton wird ein „Hüter“ zugewiesen, der sie beschützen soll und vorbereiten, für eine Mission in der „Anderwelt“ – die Welt der Wesen.
Und während Peyton durch eine rüpelhafte Anderwelt wandert, beginnt sie zu entdecken, dass es da so einige Ungereimtheiten gibt und man ihr nicht alles anvertraut. Mehr will ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, ich kann nur garantieren, dass es spannend wird.
Tina Köpke hat ein magische und doch recht düstere Welt geschaffen, die vor allem durch ihre interessanten Twists im allseits bekannten Märchen besticht. Denn nicht jedes Märchen hat etwas mit der beschriebenen Figur zu tun und so kann der Leser sich auf eine spannende „Neuentdeckungs“-Reise begeben. Peyton ist dabei die Stimme, die ausspricht was jeder vernünftige und abgeklärte Mensch unserer Zeit denkt. Freche Kommentare, viel Augenverdrehen und das „auf die Schippe nehmen“ von Klischees gehören in diesem Buch dazu und das hat mir sehr gut gefallen.
Zum Ende hin fand ich, hätte man den Figuren noch ein bisschen mehr Text geben können. Mir kamen Reaktion recht übereilt vor, ein bisschen mehr Denkprozess-Beschreibung hätte meiner Meinung nach, nicht geschadet. Das Ende an sich hat mich jedoch überrascht, vor allem, weil ich dachte, dass es in eine ganz andere Richtung gehen würde. Letztendlich macht es so aber mehr Sinn, als meine Vorstellungen es gekonnt hätten und die Autorin bildet damit auch einen guten Rahmen. Man sagt ja immer so schön „Der Kreis ist geschlossen“.
Autor: Tina Köpke • Titel: League of Fairy Tales – Die letzte Erzählerin • Verlag: Dark Diamonds • Seiten: 364 • Format: eBook • Preis: 3,99€ • Erscheinungstermin: 25. Januar 2018 • Neugierig?
Dieses Buch wurde mir als digitales Rezensionsexemplar vom Verlag bereitgestellt. Dankeschön!
[…] Hat mir gut gefallen. Die Bewertung mag vielleicht ernüchternd sein, aber 3 Sterne stehen bei mir nach einem schönen Buch, das ich gerne gelesen habe. Es war nicht perfekt, aber welches Buch ist das schon? Näheres dazu in meiner Rezension. […]