Es ist mal wieder so weit – der Bloggeburtstag hat sich ganz fies und heimlich angeschlichen und ich habe Dinge gesammelt, die ich über mich gelernt habe. Enjoy!
4 Dinge, die ich in vier Jahren bloggen über mich selbst gelernt habe
- Rezensionen sollte ich nicht schreiben, wenn ich emotional aufgewühlt bin. Eigentlich ist das simpel, aber ich bin schon öfter in diese Falle getappt. Wenn ich emotional noch zu sehr von einem Buch beeinflusst werde, fällt das Schreiben der Rezension zwar leichter und kann kathartisch sein, sorgt im Endeffekt aber für keine gute Rezension. Denn dann greift der nächste Punkt …
- Rezensionen, in denen ich emotional war, tun mir nach einiger Zeit leid. Mein Schamempfinden ist enorm hoch – ich kann mich auch nach Jahren noch lebhaft an Dinge erinnern, die mir peinlich sind und diese schwer ablegen. Und wenn ich dann das Gefühl habe, durch eine emotionale Rezensionen a) unprofessionell zu wirken (es sei mal völlig außen vor gelassen, wie Professionell mein Bloggen überhaupt ist) und b) jemanden verletzt haben könnte, dann sitze ich sehr oft da und versuche sie umzuschreiben. Letztendlich möchte ich nämlich niemand Schreibenden mit meinen Rezensionen weh tun und kann enorm befangen sein mit dem, was ich schreibe.
- Ich urteile manchmal zu vorschnell und muss das schwarz-weiß Denken des Internets bewusst ablegen. Cancel Culture hat mich sehr geformt. Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl eine schlechte Bloggerin und Person zu sein, wenn ich nicht sofort zu einer kontroversen Sache Stellung beziehe und es mir nicht erlauben darf, meine Meinung dazu zu ändern. Das ist ziemlicher Mist, wie ich jetzt weiß, aber es fällt mir dennoch schwer diese Haltung abzulegen. Gerade in den letzten Monaten ist es mir immer öfter aufgefallen, dass ich manchmal Dinge nicht genug hinterfrage und meinen natürlichen Warte-Was-Instinkt abtue. Dabei war ich eigentlich immer jemand, die Dinge aus allen möglichen Perspektiven betrachtet hat und das ist in letzter Zeit verloren gegangen, was ich Schade finde. Besonders, wenn ich gefühlt nur den Mist wiederhole, den andere schon gesagt haben und nichts eigenes einbringe.
- Ich kann Autor:in und Werk nicht trennen. Schon gar nicht, wenn es eine Social Media Präsenz gibt. Ich finde es mittlerweile enorm schwer jemand Schreibendes zu unterstützen, wenn ich moralisch ein Problem mit deren Werten habe. Es kommt natürlich immer darauf an wie gravierend die „Verfehlungen“ der Autor:innen sind und ob sie bereit sind zu lernen, aber es fällt mir wirklich schwer ein Buch zu genießen, wenn ich weiß, die Person hat etwas gemacht/gesagt, dass ich als problematisch ansehe.
Na, wie sieht es bei euch aus? Habt ihr auch Dinge im letzten Jahr über euch gelernt? Könnt ihr mir zustimmen oder andere Punkte anbringen? Ich schreibe solche Beiträge nicht oft, finde den Austausch aber sehr spannend und auch wichtig und würde mich freuen, wenn wir darüber reden könnten.
Tina meint
Liebe Friederike,
du bist streng mit dir. Allerdings kann ich nachvollziehen, warum. Du möchtest niemand auf die füße treten, auch nicht dir selbst.
Ich mag emotional getragene Rezensionen, definitiv. Wenn es dabei „kollabiert“ ist das allerdings schwierig. Alle Themen anzusprechen finde ich unmöglich – jeder greift sich aus einem Buch auch mal ein oder mehrere andere Dinge auf als man selbst. Sich immer wieder selbst neu erfinden kann ebenso schwierig sein. Ist es nicht manchmal schön, einfach die gleiche Feststellung wie andere zu machen?
Liebe Grüße
Tina
Kate meint
Hallöchen,
beim letzten Punkt bin ich ganz bei dir. Ich kann das auch nicht trennen. Wenn sich Schreibende einen Fauxpas geleistet hat, dann sind die Bücher für mich gestorben. Es gibt nur eine Handvoll Schreibende, auf die das zutrifft. Aber sobald ich deren Namen auf einem Buch sehe, schaue ich mir den Klappentext nicht mal mehr an 😀
Liebste Grüße, Kate