Anfang Februar habe ich From Blood and Ash gelesen – ein Buch, dass mittlerweile in einem Atemzug mit A Court of Throns and Roses genannt wird und das hat mich natürlich neugierig gemacht. Also kaufte ich mir das eBook, fing an zu lesen und hörte zwei Tage später wieder auf. Ich hatte ich eine Menge zu sagen, genau wie Katharina vom Blog Traumrealistin und da dachten wir, dass es doch mal cool wäre eine Buchbesprechung anders anzugehen. Und haben einfach mal unser Gespräch aufgeschrieben. Dieser Beitrag ist in einem Format ähnlich einem Interview gehalten und eventuell nicht ganz so gut strukturiert wie eine Rezension. Aber dafür macht es Spaß und ihr bekommt ganz ungefiltert unsere Eindrücke. Weil der Beitrag etwas länger geworden ist, könnt ihr den Teil mit den Spoilern – wo wir also über explizite Punkte der Handlung reden – bei Katharina nachlesen. Das solltet ihr aber nur tun, wenn ihr das Buch schon kennt. Sonst ist eventuell einiges Kontextlos.
Zum Inhalt
A Maiden…
Chosen from birth to usher in a new era, Poppy’s life has never been her own. The life of the Maiden is solitary. Never to be touched. Never to be looked upon. Never to be spoken to. Never to experience pleasure. Waiting for the day of her Ascension, she would rather be with the guards, fighting back the evil that took her family, than preparing to be found worthy by the gods. But the choice has never been hers.
A Duty…
The entire kingdom’s future rests on Poppy’s shoulders, something she’s not even quite sure she wants for herself. Because a Maiden has a heart. And a soul. And longing. And when Hawke, a golden-eyed guard honor bound to ensure her Ascension, enters her life, destiny and duty become tangled with desire and need. He incites her anger, makes her question everything she believes in, and tempts her with the forbidden.
A Kingdom…
Forsaken by the gods and feared by mortals, a fallen kingdom is rising once more, determined to take back what they believe is theirs through violence and vengeance. And as the shadow of those cursed draws closer, the line between what is forbidden and what is right becomes blurred. Poppy is not only on the verge of losing her heart and being found unworthy by the gods, but also her life when every blood-soaked thread that holds her world together begins to unravel.
Teil OHNE Spoiler
Friederike: Heute soll es um From Blood and Ash gehen, geschrieben von Jennifer L. Armentrout, das im letzten Jahr im Hype mindestens genauso groß geworden ist wie ACOTAR von SJM, gefühlt. Es ist auch High Fantasy, mit einem großen Fokus auf Romance und da musste man – Katharina und ich also – das ja mal lesen. 😀
Katharina: Wir sind beide trotz des Hypes mit relativ geringen Erwartungen an das Buch rangegangen. Ich habe schon sehr viel von JLA gelesen, From Blood and Ash war aber tatsächlich ihr für mich bisher schlimmstes Buch. Da ich das Buch vor Friederike gelesen habe, war die dann schon etwas vorbereitet auf das was sie erwartet hat.
F: Ich habe auch schon viel von JLA gelesen, ihre Bücher haben mir NA Romance eröffnet und ihre großen Jugendbuchreihen habe ich ebenfalls begonnen – wenn auch noch nicht beendet. 😀 FBAA war aber tatsächlich seit Jahren mein „erstes“ Buch wieder von ihr und ich hatte praktisch Null Erwartungen daran, außer, dass es sexy werden würde.
K: Ging mir ähnlich. Ich habe die Bücher vor Jahren gelesen und ich glaube, mittlerweile würde ich sie auch nicht so toll finden, wie damals bzw. hätte mir From Blood and Ash vor ein paar Jahren vermutlich auch besser gefallen. Große Erwartungen hatte ich wie gesagt auch nicht, aber dadurch, dass wirklich JEDER davon geschwärmt habe, habe ich… zumindest nicht das erwartet, was ich gekriegt habe.
F: Ich fände es aber ehrlich Besorgnis erregend, wenn uns das vor vier oder fünf Jahren gefallen hätte – weil in dem Buch vieeeeel, wirklich vieeel schief läuft. Aber dazu kommen wir in einem Spoiler-Teil, vorher reden wir über das Buch ohne zu spoilern.
K: Ich glaube, hätte früher einfach über einiges hinweggesehen/es wäre mir nicht so aufgefallen wie jetzt.
F: Ja, bei mir wahrscheinlich auch. Aber gerade das finde ich schlimm. Aber nun. Ich habe das Buch jedenfalls sehr schnell gelesen, 500 Seiten in zwei Uni-Tagen war schon heftig. Ich kann ihm also zumindest zugute halten, dass ich es nicht beiseite legen konnte. Wie war das bei dir?
K: Mir ging’s da ein bisschen anders. Ich habe es auch recht zügig gelesen, ich weiß gerade gar nicht mehr genau wie viele Tage ich daran gelesen habe, aber es hat sich zumindest lange angefühlt. Ich habe mich nämlich ziemlich durchgequält.
F: Ich habe Nachtschichten eingelegt und wirklich gelesen, bis mir die Augen gebrannt haben, weil ich es durchlesen wollte, aber an manchen Stellen habe ich auch weniger aufmerksam gelesen, weil es doch sehr dröge war.
K: Ich glaube da sind wir uns einig, dass das Buch ein paar Seiten kürzer hätte sein können, gerade in der ersten Hälfte.
F: Auf jeden Fall! Poppy denkt sehr viel und dann ist da nicht wirklich was verwertbares dabei. Das hätte für mich schon eingekürzt werden können.
Über die Figuren
K: Absolut! Und wo du gerade Poppy ansprichst: Wie fandest du sie? Ich muss gestehen ich mochte sie überhaupt nicht 😀
F: Ich habe sie nicht nicht gemocht, aber aus der Masse der Fantasy-Heldinnen hebt sie sich jetzt für mich nicht ab – außer durch ihren Schleier vielleicht. ^^’
K: Für mich war sie ein wandelndes Klischee. Hübsch, aber nicht zu hübsch. Sehr behütet, aber in den richtigen Momenten dann total weltoffen und natürlich kann sie kämpfen etc.
F: Ja, abgesehen vom behütet-sein erinnert sie mich an eine Celeana Sardothien 2.0. Ich mochte es tatsächlich sehr, wie sie sich für ihr Training angestrengt hat und auch versuchte etwas „Gutes“ in ihrer Stadt zu bewirken, aber sonst … war da irgendwie nicht so viel „Besonderes“ an ihr
K: Ne, ich fand Poppy einfach sehr eindimensional – Hawke aber genauso. Und so ungefähr alle anderen Figuren.
F: Ugh, Hawke. Bei den Nebenfiguren stimme ich dir zu, die waren zwar alle sehr präsent, aber nicht sonderlich ausgereift, es wurde immer nur eine Motivation/Charaktereigenschaft in den Vordergrund gestellt. Hawke, habe ich das Gefühl, wurde schon ein bisschen mehr Charakter erlaubt, aber auch nicht so, dass er sich für mich gegen andere bekannte Helden absetzt. Also, für mich sind die Figuren besonders durch die Fanart präsent, das ist so irgendwie alles, woran ich mich bei ihnen erinnere.
K: Ich habe mir nicht wirklich viel Fanart angeschaut, habe aber auch nicht das Gefühl, dass die Figuren sich groß abheben. Ich glaube das Problem ist auch, dass man alle durch Poppys Augen sieht und Poppy einfach… sehr viel nachdenkt ohne wirklich was zu sehen? Ich hatte immer das Gefühl sie nimmt ihr Umfeld nicht so arg doll wahr bzw. kümmert es sie manchmal einfach gar nicht. Sie ist über so viele Sachen bei Hawke einfach hinweg gegangen, die ihn interessanter hätten machen können. Vielleicht that die Autorin da aber auch einfach nur sehr schlechtes Foreshadowing betrieben.
F: Ja, ich hatte auch das Gefühl, dass Poppy sehr auf sich selbst konzentriert ist und auf das was sie durch ihr Maiden-sein verpasst und anderen Menschen dann nicht viel Aufmerksamkeit zugestand. Dann lass uns doch mal über Hawke im Detail schreiben – wie war dein erster Eindruck, hat er sich gehalten etc.
K: Hawke fand ich vom ersten Kapitel an ziemlich übergriffig. Fing damit an, dass er sie immer Prinzessin genannt hat, obwohl sie das nicht wollte, was vielleicht harmlos, aber definitiv nervig ist und ging dann weiter damit, dass er ihr Nein stellenweise einfach nicht akzeptiert. Consent ist in diesem Buch eher so eine Grauzone. Ich meine mich an Szenen zu erinnern, wo sie Nein sagt und er so nach dem Motto „ach was, ich weiß du willst mich“ reagiert. Ne, danke. Ich habe diese Αlpha-Male Typen satt und es wurde gefühlt gegen Ende des Buches immer nur noch schlimmer.
F: Yes! Also, übergriffig, ja. Obwohl Poppy gerade in ihrer ersten Begegnung das ja schon irgendwie wollte, oder? Er hätte halt nur etwas besser nachfragen müssen, anstatt einfach anzunehmen- am Anfang!
Der Prinzessinnen-Spitzname nervt mich auch enorm, gerade wenn Poppy immer wieder sagt, sie will das nicht. Das erinnert mich dann zu sehr an die Namen die Mobber:innen immer verwenden und das ist keine schöne Assoziation. Nur weil jemand anderes einen „passenderen“ Namen für dich findet, darf er den noch lange nicht verwenden. Consent – ach Gott, ja, da habe ich im Spoiler-Teil dann auch noch viel zu sagen. Und Alpha-Male passt sehr gut. Hawke laß sich wie ein Held von vor fünf bis sieben Jahren und das finde ich so schade und problematisch, gerade mit den aktuellen Entwicklungen in der Buchwelt. Solche Typen sind einfach nicht mehr cool in meinen Augen.
Weltenbau & Handlung
K: Zu den Figuren dann also gleich mehr, was mich aber sehr gestört hat, war der in meinen Augen quasi nicht vorhandene Weltenbau. Ich habe zugegeben stellenweise nicht so super genau gelesen, aber ich glaube es liegt nicht nur daran, dass die Welt in From Blood and Ash nicht sehr greifbar war. Da man die Welt durch Poppys Augen sieht, kriegt man einfach nicht viel mit, weil sie selbst nicht viel weiß, aber eben auch nicht nachfragt. Es wird mit Begriffen wie Ascended um sich geschmissen, aber was das wirklich ist, keine Ahnung. Auch hier würde ich im Spoiler Teil dann gerne mehr zu sagen, aber kurz gesagt, fand ich den Weltenbau einfach sehr billig.
F: Ja, durch Poppy ist der Blick auf die Welt sehr beschränkt. Es las sich ja auch sehr 0815 – so Schablonen-Mäßig. Irgendwie Mittelalter, irgendwie Schlösser und Soldaten, irgendwie Magie, aber nicht sonderlich ausgefeilt. Ich bin gespannt wie sie das bei der deutschen Übersetzung mit den Begriffen machen.
K: Genau, es wirkt alles sehr mittelalterlich, aber dafür passt dann die Sprache stellenweise nicht, sondern ist arg modern. Es las sich sehr alltäglich, hätte auch aus einem New Adult Roman stammen können und nicht Fantasy, was die Wortwahl angeht. Es war einfach nichts stimmig in diesem Buch.
F: Ist mir gar nicht so aufgefallen, aber es laß sich stellenweise schon sehr wie JLAs Wait for You – Reihe – was halt irgendwie nicht so ganz passt. Und Handlung? Die fand ich eher meh – es war nie total langweilig, aber Spannung hat sich halt irgendwie auch nur aus Poppys und Hawkes Interaktionen generiert.
K: Ja, ich glaube das liegt auch ein wenig daran, dass, wie gesagt, sehr viel angedeutet wird, was für einen als Leser:in dann recht offensichtlich und wenig überraschend war, für Poppy dann aber eben schon.
F: Poppy ist schon seeehr unbedarft, ja. Ist zwar irgendwo ihrer Rolle als Maiden geschuldet, aber als Leser:in hat man da schon viel schneller durch geblickt.
Unsere Sterne-Bewertungen sind übrigens auf Goodreads (Friederike & Katharina) zu finden. Und eventuelle Gedanke während des Lesens auch.
Und damit gibt es hier jetzt einen Cut. Den nächsten Teil – den mit den Spoilern – gibt es dann bei Katharina. Viel Spaß!
Nadine Merschmann meint
Danke für die Rezi, auch spannend wie viel man ohne Spoiler verraten kann 😀 Das hat mir aber schon gezeigt, dass ich das Buch definitiv nicht lesen werde, aber das Adjektiv sexy in Kombination mit der Autorin ist für mich ohnehin schon Grund genug, keine Bücher der Autorin zu lesen 😉
Mir gehe dieses alpha Männer so auf den Keks, sie machen mich wahnsinnig! Und stattdessen werden sie mit ihrem schlimmen verhalten nur noch romantisiert, weil cool und sexy….
Friederike meint
Hallo du,
Danke fürs Lesen, es freut mich sehr, dass dir diese Art Beitrag gefallen hat. JLA Bücher sind oft sehr sexy, ja. Allerdings hat sie ja auch Jugendbuchreihen wie die Lux-Reihe und Dark Elements geschrieben und da ging es – gerade in den ersten Bänden nie so sexy zu, wie in FBAA, weswegen das doch nochmal expliziter ist.
Über Hawke zu lesen war auch, als würde ich eine kleine Zeitreise unternehmen, irgendwie scheine ich dem Trugschluss zu unterliegen, dass dieser Typ Held/Love-Interest schon vor mindestens 5 Jahren uncool geworden ist, aber dann lese ich neuere Bücher wo er doch wieder auftaucht. 🤷🏼♀️
Diese Buchbesprechung fand ich eben genau deswegen so wichtig, weil niemand bisher so klar darüber gesprochen hat, dass Hawkes Verhalten eigentlich gar nicht geht.
Danke jedenfalls für deinen Kommentar!
Alles Liebe
Friederike.