Der National Novel Writing Month – oder auch November – ist vorbei und ich habe genau 1,600 Wörter geschrieben. Wer sich mit dem Wordcount auskennt, weiß, dass da etwas nicht hinhauen kann. Denn eigentlich sollte ich jeden Tag 1600 Wörter schreiben. Ich hänge also – mal wieder – hinterher. Ich habe bereits zum letzten NaNo einen Beitrag verfasst, falls ihr meine offenbar wiederkehrende Unfähigkeit zu Schreiben nachlesen wollt.
Warum ich mir das aber nicht übel nehme, verrate ich euch in diesem Beitrag. Denn dir harte Realität ist: NaNo und ich, wir funktionieren nicht.
Nun will ich hier keinen Ratgeber für das Schreiben posten, denn bei Weitem halte ich mich nicht für jemanden der viel oder mehr Ahnung als andere davon hat, noch habe ich irgendwelche veröffentlichten Werke, um das Gegenteil zu beweisen. Aber ich will meinen eigenen Fortschritt irgendwie festhalten und denke mir, das, sollten andere gerade in ihrem jeweiligen Werk feststecken, so ein Post vielleicht hilfreich sein kann. Um mal den Kopf frei zu kriegen, die Richtung zu ändern und das Werk von außen zu betrachten. Oder einfach, weil es Spaß macht andere genauso kämpfen zu sehen, wie man es selber tut. 😀
Wie plotte ich?
Eigentlich gar nicht. Bisher habe ich immer einfach drauf los geschrieben, meist nur mit einer vagen Idee oder auch nur einer Szene im Kopf. Beim Schreiben wird sich schon irgendwas ergeben, war bisher mein Motto. Und es hat funktioniert. Meine Fanfiktions haben sich immer ganz gut entwickelt, aber da hatte ich auch keinen Anspruch, außer vielleicht ein paar Bewertungen und Kommentare zu bekommen.
Aber das hat sich geändert. Seit ich vor einem Jahr aktiv begonnen habe, meine High Fantasy / Urban Fantasy Geschichte zu schreiben, haben sich meine Ansprüche geändert. Ich habe h o h e Ansprüche. Ich lese soo viel Fantasy und will dem irgendwie gerecht werden und deswegen muss ich plotten. Like Crazy. Denn die Welt, die ich versuche aufs Papier bannen, lenkt mich beim Schreiben immer wieder ab und ich laufe Gefahr Ecken zu erkunden, die eigentlich gar nicht in die Handlung rein gehören. Ich gehe in meiner eigenen Welt verloren. Und dann schreibe ich eben 1600 Wörter über Porridge. (No Joke.)
Mein Plotting-Prozess bestand bisher aus: Die da will das da und da soll sie mal hin. Aber wie stopfe ich diese Lücke dazwischen? Tja, mein Geheimnis ist reden. Immer wenn ich meine Eltern besuchen fahre, hocke ich anderthalb Stunden in meinem Auto und labere mich selbst voll. (Weil es cooler wirkt, gerne auch mal auf Englisch, because why not?) Und weil es nun draußen eher dunkel wird, entsteht auf der Autobahn diese geniale Atmosphäre, wo der Abendhimmel mein Greenscreen wird und ich meine Figuren auf Wanderschaft schicken kann.
Ich habe also angefangen mir zu erzählen was die Motivation meiner Figuren ist und das mal auszusprechen war schon cool. Und so hilfreich, denn oftmals hat man bereits im Hinterkopf, was noch alles dazu gehört und einfach mal frei alles auszusprechen kann diese Gedanken hervorlocken. Denn ganz ehrlich: Bei all den Schreiberlingen da draußen hat man schon Angst entweder abzukupfern oder seine Idee an jemand anderen zu verlieren, weswegen man lieber weniger bis nichts sagt. Und damit schränkt man den eigenen kreativen Prozess nur ein, nach meiner Erfahrung.
Nachdem ich wusste, was passieren soll, frage ich mich mittlerweile auch immer, ob das mit den Themen, die ich einbinde, zusammen passt. Eher unbewusst habe ich nämlich versucht meine Geschichte vom Mainstream abzugrenzen (Mal sehen, ob das was wird.) und achte nun darauf bestimmte Themen einzubinden, aber auch zu umgehen. Ich hoffe, dass das relativ selten in Young Adult vorkommt (Bisher habe ich wenig bis gar keine Bücher gelesen, die ähnliche Dinge behandeln), aber das will ich natürlich nicht durch zweideutige Handlungen oder Motivationen von Figuren zerstören. Mir es extra schwer machen? Kann ich.
Wie schreibe ich?
An sich ist Schreiben ja nichts Schwieriges, Wöter sinnvoll aneinander zu reihen, lernen wir schon in der Grundschule, auch wenn Schreibdebakel mit zunehmendem Alter (oder Müdigkeit oder Stress) häufiger werden. (Ich stolpere immer wieder über das Wort Apokalypse. Denn Akopalypse klingt auch nicht schlecht, oder?) Mit meinem aktuellen Projekt habe ich mein chronologische Schreibweise aufgegeben, weil eben noch Handlung fehlte, ich aber das Feeling einiger Szenen sofort einfangen wollte, weswegen ich kreuz und quer geschrieben habe. Das will ich jetzt wieder ändern. Wann immer ich das nächste Mal über längere Zeit an meinem Manuskript arbeite, versuche ich wieder chronologisch zu schreiben, denn anders herum habe ich das Gefühl überhaupt nicht voran zu kommen.
Stupide etwas vor mich hin schreiben kann ich mittlerweile auch nicht mehr, ich will das es gleich passabel ist, egal ob mir jede*r Bestsellerautor*in sagt, dass der erste Versuch Kacke ist. Aktuell schreibe ich noch für mich und da interessiert es mich am ehesten, wie gut sich ein Kapitel liest. Einfach nur Handlung schreiben, damit man fertig wird, gefällt mir nicht und somit haut das ganze NaNoWriMo-Konzept bei mir nicht hin. Höre ich deswegen mit dem NaNo auf? Nein, denn es motiviert unglaublich zu wissen, dass ganz viele andere Menschen gerade dasselbe durchmachen und es ebenfalls versuchen.
Fazit?
Ich habe diesen November kaum was niedergeschrieben, aber dafür steht meine Handlung. Im Detail. Und ich bin wahnsinnig stolz auf mich, dass ich jetzt weiß, was wo wie passieren soll und wie die einzelnen Figuren verknüpft werden. Dass ich nach 3 Tagen total vergessen habe, dass ich am NaNo teil nehme, hat übrigens auch zu dem Misslingen beigetragen. Dank Uni hatte ich den Kopf mit anderen Dingen voll und dann die Ruhe finden und sich an das Dokument setzten? Nope. Aktuell beschäftigt mich noch ein bisschen das Worldbuilding, denn da bin ich noch nicht zufrieden und da gibt es auch noch zu viele Lücken. Allerdings ist die Recherche, die ich dafür betreiben muss so umfangreich, dass ich immer wieder davor zurückschrecke. Denn neben der Uni und dem Blog und der Arbeit auch noch eine intensive Recherche betreiben? Nur, wenn ich einen Zeitumkehrer bekomme.
Wie lief euer NaNo? Irgendwelche Erkenntnisse oder seid ihr zufrieden? Und findet ihr diese Art Beitrag hilfreich oder stelle ich mir das nur vor?
Yvonne meint
Liebe Friederike!
ich habe auch am Anfang deines Beitrags erst mal gestutzt, gar nicht böse gemeint! ? Aber ich finde deine Einstellung klasse und das du weiter machst. Ich habe den Nano geschafft, aber ich verstehe auch alle, die es nicht geschafft haben. War bei mir auch echt schwer.
Ich drücke dir auf alle Fälle fürs Schreiben die Daumen und wünsche dir noch ganz viel Spaß und Erfolg! ?
Friederike meint
Liebe Yvonne,
Haha, das ist gar nicht schlimm und ich habe es auch nicht böse aufgefasst. Vielleicht schaffe ich den NaNo in den kommenden Jahren ja mal, wenn ich das Gefühl habe diese Geschichte sofort erzählen zu müssen. Aktuell bin ich noch ganz zufrieden damit, mich auszutoben und die Welt zu erkunden. Toll, dass du den NaNo durchziehen konntest, das muss sehr viel Arbeit gewesen sein. Vielen Dank für deinen Kommentar!
Alles Liebe,
Friederike.