Ich war sehr gespannt auf das Debüt von Anabelle Stehl und habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Ich habe bis tief in die Nacht gelesen, weil ich wissen wollte, wie es mit Lia und Noah weitergeht.
Zum Inhalt
Lia will nur weg von ihrer kleinen Uni und steigt kurzerhand in den Fernbus nach Berlin. In der Großstadt will sie sich neu erfinden, alte Wunden hinter sich lassen und ihr Leben wieder selbst bestimmen. In einem Café lernt sie Noah kennen und zwischen ihnen baut sich schnell eine Bindung auf. Gemeinsam mit Noah erkundet Lia Berlin und erlebt den Sommer ihres Lebens. Aber auch nach der sonnigsten Tagen kommen irgendwann Regenwolken und Lias Vergangenheit lässt sich nicht einfach in einen Koffer sperren …
Der Beginn des Buches hat sich nach purem Sommer angefühlt – Lias Tatendrang Berlin zu erkunden, Noahs Aufgeschlossenheit, die Abenteuer. Das Lesen war wie ein Sog, ich habe unendlich viel über den Humor und die Dialoge gelacht, die Freundschaften gefeiert und die Atmosphäre genossen, die die Autorin geschaffen hatte.
Dann wurde es ernster, erste Details kamen ans Licht, eine andere Art von Spannung baute sich auf. Ich finde die Entwicklung von Lia wesentlich stärker als die von Noah. Ihre Reise, ihre Dämonen finde ich sehr nah am Zeitgeist, sodass es schmerzlich ist darüber zu lesen. Ich habe mich sehr gut in sie einfühlen können, fand ihre Reaktionen nachvollziehbar aufgebaut und dargestellt. Lia kämpft sich da durch und das Ende fand ich großartig gemacht.
Scham stirbt, wenn Geschichten erzählt werden.
Noahs Kapitel fand ich gerade zum Ende hin sehr chaotisch, es wurden viele Fragen offen gelassen, es gab nicht den zufriedenstellenden Abschluss, den ich gerne hätte. Das hat aber auch Gründe, weil Noahs Geschichte sehr stark mit der der nächsten beiden Bücher verflochten ist und die Art Abschluss, die man von NA kennt, nicht möglich war. Ich finde das aber okay, mag gerne, dass es diesen roten Faden gibt, der sich auch durch FadeAway und RunAway ziehen wird (nehme ich an). Noah hat allerdings seine Momente, wo er mir nicht so sympathisch war wie Lia, auch wenn er das dann sehr reflektiert angegangen ist und dazugelernt hat.
Die Beziehung der beiden ging schnell, aber sie haben auch viel Zeit miteinander verbracht und sich sehr schnell auf den anderen eingestellt, sodass mir die Gefühle glaubhaft vorkamen. Am liebsten mochte ich, wie echt ihre Dialoge wirkten, dass es um mehr als körperliche Anziehung ging, sondern um den Mensch dahinter.
Eine Revolutionierung des Genres zu erwarten halte ich für falsch, das ist bei den engen Maßstäben von NA Romance auch kaum möglich, wie ich finde. Aber in dem, was die Autorin gemacht hat, war sie stark und bedacht, mir war nicht einmal langweilig im Buch. Gewisse Entwicklungen waren abzusehen, aber das hat mich nicht gestört, weil Nuancen entscheidend waren und mich überraschen konnten.
Fazit
BreakAway ist es ein tolles Buch für den Sommer, das gesellschaftskritische Themen angeht und die ernsten Töne mit Humor ausgleicht.
Verlag: LYX • Seiten: 464 • Format: Paperback, eBook, Hörbuch • Preis: 14€ (PB); 9,99€ (ePub); 13,99€ (Audio) • Erscheinungstermin: 27. November 2020 • Link zur Verlagsseite
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