Dieses Buch hat seinen Weg über eine tolle Blogger:innenaktion in mein Leben gefunden und ich grinse immer noch breit, wenn ich daran denke, dass die Autorin mich für die Veröffentlichung zu diesem Buch dabei haben wollte.
Jessica Wismar war eine meiner Autor:inneneuentdeckungen in 2020 und als ich hörte, dass ihr neues Buch bevor steht, musste ich das natürlich lesen. Mitternachtsschwarz ist Band Eins einer High Fantasy Dilogie und ich war unglaublich neugierig auf diese neue Welt von der Autorin.
Zum Inhalt
Entführt, gepeinigt und zur Mörderin ausgebildet, gelingt Lin nach Jahren die Flucht aus ihrer Gefangenschaft. Zurück in ihrer Heimat wird sie an den königlichen Hof gebracht, wo man ihr jedoch mit Misstrauen begegnet. Lin weiß nicht, wem sie vertrauen kann, denn jeder verfolgt seine eigenen Pläne, zu denen die junge Frau der Schlüssel zu sein scheint.
Schon bald entdeckt Lin Geheimnisse über sich selbst, die ihre Welt vollkommen erschüttern. Nur die Absichten des gutaussehenden Prinzen wirken aufrichtig. Und obwohl sich Lin nur nach Frieden sehnt, scheint dieser Wunsch in weite Ferne zu rücken, als eine verborgene Macht in ihr erwacht, die über das Schicksal der ganzen Welt entscheiden wird.
Mitternachtsschwarz hat mich auf die beste Art an eines meiner ersten prägenden Fantasybücher erinnert: Die detaillierte, vielseitige Welt, die starke Heldin, die Reise. Das Buch zu lesen fühlte sich wie ein Spaziergang in old-school High Fantasy an.
Erzählt wird die Geschichte von Lin, die nach vielen Jahren der Gefangenschaft die Flucht in ihre Heimat gelingt, wo sie sich neu finden muss und ein Erbe entdeckt, dass das Schicksal der Welt verändern kann.
Ich fand den Anfang des Buches mit der Flucht sehr stark, sobald Lin und ihre Gefährten in Aglia ankommen, wird es aber etwas ruhiger. Die Handlung scheint für 100 Seiten etwas vor sich hin zu plätschern, als Lin sich eine Rolle am Hofe des Königs der Könige sucht. Lin stellt aber fest, dass diese Rolle nicht zu ihr passt und wirft innerhalb weniger Stunden wieder alles über den Haufen und dann hat der Handlungsbogen einen Raketen-mäßigen Start hingelegt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Lin ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen – sie ist eine wahnsinnig starke Protagonistin, hat schon viel in ihrem Leben durchgemacht und für sich sehr klare Ziele für die Zukunft gesetzt. Lin muss sich in diesem Buch nur entscheiden, ob das was sie tun will auch mit dem zusammen passt, was sie tun kann. Ich mochte es sehr, wie aufmerksam sie ist, wie sie Situationen beobachtete und abschätzte. Wie sie dann mit Menschen umgegangen ist und sich nicht hat veräppeln lassen. Sie konnte auch wundervoll salopp sein, wo sie keinen Bock mehr auf Höflichkeit legte und einfach Dinge hinter sich bringen wollte. Dadurch ist eine wunderbare Komik entstanden und ich saß oftmals mit offenem Mund und einen ungläubigen Lachen vor dem Buch. Weil Lin DAS wirklich gesagt hat.
Lin arbeitet im Laufe des Buches mit einer Gruppe von Elite-Kämpfern zusammen und ich habe diese kleine Gruppe sehr in mein Herz geschlossen. Es ist die typische Mischung von Menschen ganz unterschiedlicher Art, die sich gegenseitig den Rücken freihalten und trotz ihrer Verschiedenheit zueinander passen. Ich mag den Trope von found family sehr gerne und freue mich schon auf die weiteren Abenteuer und Geflachse der Truppe in Band zwei.
Lin muss im Laufe der Geschichte auch ihr Trauma verarbeiten und ich fand es sehr schön, wie das angegangen wurde. Ich fand den Prozess sehr realistisch dargestellt und mochte es sehr, dass man auch mal Lins schwache Momente miterlebt hat, wenn sie sonst immer sehr darauf bedacht war stark zu wirken.
Weltenbau
In der Welt von Mitternachtsschwarz lernt man besonders zwei Länder kennen: Anamie und Aglia. Die Länder führen seit Jahren Krieg gegeneinander, den Aglia langsam verliert, weil sie technisch nicht so versiert sind wie Anamie. Lin war eine Gefangene von Anamie, in jungen Jahren zur Spionin und Assasinin ausgebildet, flüchtete sie zu Beginn des Buches mit einer Gruppe weiterer Gefangener.
Aglia ist ein sehr spannendes Land, das nochmals in acht Domänen unterteilt ist, die alle ihr eigenes Volk mit eigenen Regeln und Professionen haben. Und einer eigenen Ingenia. Die Ingenia sind magische Wächterinnen in Aglia, sie haben eine besondere Bindung zum Kitrinos, den goldenen Lebensfäden, die alles miteinander verbinden. Die Ingenia leiten und schützen die Schicksale der Menschen in ihrer Domäne und beobachten besonders Lin gespannt, weil es eine alte Prophezeiung gibt, die mit Lins Auftauchen wieder an Bedeutung gewinnt.
Ich bin vom Weltenbau sehr begeistert, das Buch vereint für mich die richtigen Elemente, um eine spannende, ergreifende Geschichte zu erzählen, die wirklich jedes Schicksal in Aglia beeinflusst.
Schreibstil
Etwas, das mich an dem Buch nicht zu einhundert Prozent überzeugt hat, war der Schreibstil. Ich fand ihn an manchen Stellen recht hölzern, Umstände wurden sehr direkt angesprochen. Es fehlte für mich manchmal die Melodik eines Satzes, eines Absatzes. In anderen Momenten war der ehrliche, rohe Schreibstil wiederum wunderschön, weil Dinge auf den Punkt gebracht werden konnten, ohne sich in Ausschweifungen zu verlieren. In diesem Punkt war der Schreibstil genauso ehrlich und offen wie es sich die Figuren voneinander wünschten.
Was ich wiederum sehr mag, war die Namen, die für Städte und Personen verwendet wurden. Sie passten alle sehr gut zusammen, es war harmonisch und hatte auch den vor mir heiß geliebten melodischen Klang, wie z.B. Kitrinos, Keseki, Ertatem und Vassos.
Fazit
Mitternachtsschwarz ist ein toller Auftakt zu einer atemberaubenden Fantasywelt, der besonders durch seine Figuren überzeugt.
Mitternachtsschwarz: Dienerin des Schicksals
Seiten: 373 • Format: Taschenbuch, eBook • Preis: 11,99€ (TB); 4,99€ (ePub/Mobi) • Erscheinungstermin: 26. Januar 2021 • Link zu Amazon*
*Buch ist im Selfpublishing erschienen, deswegen erstmal der Link zu Amazon
*Vielen Dank an die Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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