Heute vor drei Jahren ist tatsächlich mein erster, kleiner Blogpost hier online gegangen. Ich habe diesen Blog zur Frankfurter Buchmesse 2017 gestartet, als ich merkte, wie toll ich Bloggen und die Community finde und ein Teil davon sein wollte. Dieser Blog wurde also an einem Abend erstellt, nachdem ich stundenlang Namen hin und her gewälzt habe, um den Repräsentativsten für mich und meine Lesegewohnheiten zu finden. Dabei habe ich übrigens Namen von Blogs, die ich als erfolgreich wahrgenommen habe, „analysiert“ und nach Schemata gesucht, die ich anwenden kann. Ich muss sagen – ich würde mir zwar manchmal etwas Kreativeres als einen X & Y-Blognamen wünschen -, aber die Komponenten passen immer noch so gut zu mir, Buch & Gewitter ist einfach Ich.
Nachdem ich die letzten beiden Jahre meinen eigenen Bloggeburtstag immer vergessen habe – ich schiebs auf Uni und Buchmessestress – habe ich dieses Mal eine Erinnerung eingerichtet und tatsächlich einen kleinen Beitrag geschrieben. Ich hoffe, ihr findet es interessant und habt Spaß beim Einblick in meinen Kopf.
3 Dinge, die ich in 3 Jahren Bloggen gelernt habe
Rezensionen schreiben wird nicht einfacher. Ich weiß gar nicht, wie viele verschiedene Rezensionen ich schon geschrieben habe, gute wie weniger gute. Aber es ist dennoch jedes Mal ein kleiner Kampf. Manchmal fühlen sie sich unglaublich repetitiv an, da klingt eine Rezension wie die andere, manchmal bin ich auch richtig stolz darauf, wie toll ich formuliert habe, was das Buch in mir ausgelöst hat. Alle paar Monate stelle ich meine Kriterien in Frage, die Art wie ich meine Rezensionen strukturiere (mit Zwischenüberschriften oder ohne, nach Kategorien) und wie lange ich sie mache. Ich hatte gehofft, dass nach einiger Zeit Routine rein kommt, aber das passiert immer nur sehr kurz und dann wirft meine Kopf alles wieder über den Haufen.
Neue Beitragsideen steigern die Motivation. Das ist etwas, das ich erst vor kurzem realisiert habe – so gerne ich auch begründe warum mir ein Buch gut gefallen hat oder nicht, immer nur Rezensionen schreiben wird ganz schön langweilig – für mich, wie auch für euch, die Leser:innen. Ich will schon länger mehr unterschiedliche Beiträge posten, aber oftmals fehlt mir der Mut, ich bin nicht zufrieden oder hänge mich zu sehr an dem Gedanken auf, dass ich homogener bloggen sollte. Also eine ordentliche Auswahl aus verschiedenen Beitragskategorien bedienen sollte, aber ehrlich – dafür fehlt mich als Studentin aktuell einfach die Zeit. Ich bin froh, wenn ich einen Beitrag in der Woche schaffe. Deswegen versuche ich jegliche Struktur auszublenden und einfach über das zu schreiben, was mich gerade beschäftigt. Was vielleicht auch mal non-bookish sein könnte.
Es ist okay, die Meinung zu ändern. Ich habe oftmals das Gefühl, dass man im Internet keinen Meinungswechsel vornehmen kann, weil sofort das Statement von vor drei Jahren/Monaten/Tagen/Stunden herausgekramt und einem um die Ohren gepfeffert wird. Dann gilt man schnell als Heuchler:in, als jemand, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängt. Dabei ist es völlig normal zu lernen und neue Sichtweisen in die eigene aufzunehmen, etwas, dass ich besonders in den letzten Monaten gelernt habe, als der Online-Aktivismus auf Instagram so stark war. Gerade dann, wenn ich ein Buch gelesen habe, dass ich furchtbar enttäuschend fand, weil es z.B. nicht mit dem Standart des letzten Buches des/der Autor:in mithalten konnte, fühle ich mich oftmals schlecht, wenn nach ein paar Monaten meine Gefühl abgeflaut sind und ich es eigentlich doch ganz schön finde (Besser: Andere Dinge an dem Buch zu schätzen weiß). Wie kann ich es wagen meine Meinung über ein Buch zu ändern, wenn es doch diesen Beweis dafür gibt, dass ich es neulich nicht mochte! Bin ich dann nicht mehr vertrauenswürdig als Bloggerin? Nun ja. Drehe ich den Spieß doch mal um: Soll ich alle Bücher nach meinen Standards von 2017 bewerten? Als ich so viele geniale Bücher noch nicht kannte und das Geleistete von Autor:innen noch nicht in meine Bewertungen eingeflossen ist? Weil also, das wäre doch hart ungerecht, oder? Tja, genau so denke ich nämlich und deswegen stehe ich dazu, wenn ich meine Meinung ändere, selbst wenn es nur um ein kleines Detail geht. (Mir kommt gerade eine Idee für einen neuen Blogbeitrag. *kritzelt „Bücher, die ich heute anders bewerten würde“ auf ein Stück Papier*) Die Meinung zu ändern ist okay, denn ich bin ein Mensch und lerne dazu. Außerdem lese ich immer sehr gefühlsgesteuert und das kann sich manchmal auch sehr schnell bei mir ändern.
Tja, also. Was sagt ihr denn dazu? Was habt ihr Blogger:innen seit eurem Start über euch und das Bloggen gelernt? Was habt ihr Leser:innen über eure liebsten Blogger:innen gelernt? Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen, damit ich mich hier nicht so allein und exposed fühle. ^^‘
Tina meint
Liebe Friederike,
wenn auch spät, alles Gute nachträglich zum Blog-Geburtstag. Du bist nicht die Einzige, die das vergisst. Ich habe es bisher auch nicht „gefeiert“, mein 3. kommt im Februar kommenden Jahres und wenn ich jetzt mal überlege, wird das wohl auch eher nix aus diversen Gründen.
Danke, danke, dass du aussprichst, dass es mit den Rezensionen nicht einfacher wird. So geht es mir auch, genauso wie du es beschreibst.
Beitragsideen kommen und gehen. Ich habe auch verschiedene Kategorien, bin strukturiert, aber habe gelernt, dass es nicht schlimm ist, dass ich nicht alle gleich bediene. Es ist und bleibt Hobby und kein Content-Marathon. Ideen kann man für später aufheben, sie gehen nicht verloren. Manches braucht genauso etwas Zeit um zu reifen.
Puuh, habe ich bisher meine Meinung stark zu gelesenen Büchern geändert. Ich denke nicht. Muss aber sagen, dass meine Meinung sich ändern könnte mit einem Reread. Bücher lesen sich dann einfach oft anders.
Und ganz ehrlich, klar, kann ich meine Meinung ändern, ist ja nicht so als würde ich die Grundbausteine meines Seins damit auseinander nehmen.
Ich glaube als Bloggerin macht man zeitlebens einen Wandel durch. Das bringt es einfach mit sich. Von total engagiert über Bequemlichkeit, überströmende Kreativität und Akitivismus zu reinen Rezensionsbeiträgen.
Dabei muss ich nach wie vor lernen, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn mal nicht viel kommt oder immer nur Rezensionen oder ich mal eine Pause mache. Mir fällt es tatsächlich schwer zu akzeptieren, dass ich ebenso mal keine Lust habe etwas zu machen 🙂 oder einfach auf völlig andere Dinge Bock habe.
Danke für deinen Beitrag.
Liebe Grüße
Tina
Isabella meint
Uff, dieser Beitrag hat mir viel zu sehr aus der Seele gesprochen. 😂 Gerade über den ersten Punkt rege ich mich immer wieder auf? Ich denke dann immer, dass mir vielleicht einfach die Übung fehlt und ich öfter Rezensionen schreiben sollte, aber das ist es einfach nicht – man muss sich auf jedes Buch und dessen Schwächen, Stärken und Themen noch mal einzeln einlassen, es macht eigentlich vollkommen Sinn, dass man Rezensionen nicht einfach runterschreiben kann. Aber dennoch bleibt es frustrierend. 😀 Ich weiß auch nicht, warum ich früher dachte, dass Rezensionen die einfachsten Beiträge seien … nein, einfach nein.
Mit der Diversität von Beiträgen kämpfe ich auch – persönlich fehlen mir da einfach die Ideen, und dann kriege ich ein schlechtes Gewissen, dass die Leser:innen „immer nur das Gleiche“ vorgebetet kriegen (was ja auch wieder nicht stimmt). Ich hab aber bei dem Punkt sofort an deine Beiträge zu der Someone New-Hausarbeit und zu moralisch grauen Figuren denken müssen, die ich beide großartig fand – also, wenn du die Zeit und Inspiration dazu findest: gerne mehr davon! 🙂
Dass sich Meinungen ändern, liegt eigentlich vollkommen auf der Hand, aber der Umgang damit ist … schwierig. Ich weiß nie so recht, wie ich diese Meinungsänderung markieren soll, wenn sie aufkommt, ob ich sie überhaupt thematisieren soll, etc. Ich hatte mir zeitweise mal vorgenommen, alte, in dieser Hinsicht betroffene Beiträge mit einem Disclaimer zu versehen, aber der Aufwand erscheint mir immens und dann frage ich mich wieder, ob das überhaupt jemand anderen interessiert oder ich nur mein eigenes Gewissen beruhigen will.
Für mich war es wichtig zu lernen/mir einzugestehen, dass mein Blog sich immer ändern wird, weil ich mich auch als Person ändere. Ob das jetzt Kategorien sind, die ich dann doch wieder verwerfe, Rezensionsstrukturen, die ich ändere, oder auch die Unregelmäßigkeit, mit der ich poste – all das reflektiert ja irgendwie mich als Person wieder, was mich gerade umtreibt usw., und ich sollte mich nicht dagegen wehren. Wenn das irgendwie Sinn macht? 😀
Vielen Dank für den Beitrag! Und natürlich, wenn auch verspätet, alles Gute zum Bloggeburtstag! Ich freue mich auf das Jahr, in dem ich da mal rechtzeitig dran denke. 🙃
Friederike meint
Hallo du,
endlich komme ich dazu dir zu antworten. Es freut mich sehr, dass du meine drei Punkte so gut nachvollziehen kannst. Gerade das mit den Rezensionen ist etwas zum verzweifeln, aber gleichzeitig zeigt es eben auch, dass (Bücher) rezensieren nichts ist, dass man „mal so“ machen kann.
Ich arbeite definitiv an mehr Gewittergedanken-Beiträgen – nur die Zeit und Motivation zu finden sie runterzuschreiben fällt mir gerade schwer.
Über einen Disclaimer bei älteren Rezensionen habe ich auch schon nachgedacht, aber wenn man damit anfängt, muss man das vllt alle paar Jahre ändern/erneuern und bei einem blog, der schon so lange wie deiner besteht ist das echt eine Mammutaufgabe. Ich finde meine Menge an Rezensionen schon einschüchternd. ^^‘ Aber ich denke, dass ein kleiner Hinweis auf der Vorstellungsseite vielleicht die beste Lösung ist.
Ich finde deinen Ansatz „Blog reflektiert Blogger:in“ sehr gut und empfinde das auch auf jeden Fall als wahr, nur ist ein (Buch-)Blog eben auch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben einer Person und gerade da finde ich es immer schwierig Veränderungen nachzuvollziehen.
Vielen Dank für deine Glückwünsche, es hat mich sehr gefreut mal wieder von dir zu hören. <3
(Jetzt denkst du bestimmt mal daran, dir den Bloggeburtstag zu merken. Ich danke meiner Kalender-App jedes Mal wieder dafür, dass sie mein ausgelagertes Gehirn ist.)
Alles Liebe
Friederike
Katharina meint
Ich habe gelernt, dass Rezensionsexemplare toll sind, die Hälfte der Zeit aber genauso viel Freude wie Stress und ein schlechtes Gewissen machen. 😂
Finde die Beitragsidee aber richtig toll, Gerade bei letzterem stimme ich dir auch zu! Ich habe schon so viel durch Rezensionen oder Social Media generell gelernt, wie soll man da bei einer Meinung bleiben? Manchmal hat man halt einen anderen Blickwinkel, da ist es vollkommen okay zurück zu rudern und zu lernen. Und ehrlich, an manche Rezensionen, die ich vor Jaaaahren geschrieben habe erinnere ich mich kaum. 🙈
Friederike meint
Ohja, das mit Rezensionsexemplaren ist auch so wahr! 😅 Muss ich mir mal für einen Beitrag à la Mythen übers (buch)Bloggen oder so merken. 😁
Genau, es ist einfach schlich unmöglich an einer Meinung stur festzuhalten, wenn man aufgeschlossen auf Social Media unterwegs ist – und das ist etwas was viel mehr Normalisiert werden sollte.
Danke für deinen schönen Kommentar ❤️.
Alles Liebe
Friederike