Es hat eine Weile gedauert, bis ich diese Rezension abgetippt hatte, weil ich seit März in eine Art Blogging-Loch gefallen bin. Ich nehme an, ich habe täglich einfach zu lange zu oft auf meinen PC-Bildschirm gestarrt, um am Ende des Tages für einen Blogbeitrag noch länger auf den Bildschirm starren zu wollen. Stattdessen habe ich relativ viel gelesen, was ich jetzt auch nicht soo schlecht finde. Jedenfalls, nach dem ersten Eloise-Band musste ich Band Zwei natürlich auch lesen und die Autorin hat mir freundlicherweise ein digitales Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, vielen, vielen Dank an dieser Stelle! Jetzt wünsche ich euch aber erstmal viel Spaß mit der Rezension.
Zum Inhalt
Eloise und Kaz haben zueinander gefunden, jetzt muss Eloise sich als Omnessa beweisen und einen Platz im Orden finden. Ihr Ehrgeiz und Aufrichtigkeit schreiben ihr vor den traditionellen Weg zu gehen und in jedem Haus ein Praktikum abzulegen, um am Ende das zu finden, in das sie am besten passt. Doch während Eloise sich mit den Menschen und Traditionen des Ordens bekannt macht, schreiten die Angriffe auf die Mäuse in der Stadt immer mehr aus.
Begeisterung auf (fast) jeder Seite
Wie auch schon bei Band Eins war ich von der Finesse dieses Buches begeistert. Elli arbeitet sich in diesem Band systematisch durch den Orden und lernt vieles über seine Mitglieder, die Denkweisen und Machtgefüge. Auf ihre einzigartige Art stellt sie Fragen und deutet manchmal direkt, manchmal indirekt auf unfaire Umstände, Widersprüche in Handlung und Glauben und die allgemeine Fehlbarkeit von Ordensmitgliedern hin. Ich war einfach so begeistert, wie Elli alle unter den Tisch argumentiert hat, Augen geöffnet und Hass begegnet ist. Sie hat in vielen heiklen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt und ich saß so oft mit offenem Mund vor dem Buch, weil sie es einfach so gut gemacht hat. Ich bin selber nicht religiös, habe in diesem Buch aber vieles über Religionen gelernt und finde es ganz fantastisch, wie hier auf die guten und weniger guten Aspekte einer Religion hingewiesen wurden. (Die nebenbei immer in direktem Zusammenhang mit den Menschen stehen, die diese Religion ausleben. Ich will hier nicht Religion als Übeltäter hinstellen, es sind Menschen die grausame Taten begehen.)
Elli war enttäuscht, aber verbarg auch das. Weil sie gelernt hatte, dass Veränderungen Zeit brauchten. Sie hatte nun einen Samen gepflanzt und entweder er würde angehen oder eben nicht.
10% in Eloise – Inmitten der Dunkelheit
Kleiner Bonus: Elli muss sich in dem Buch auch von ihrer sportlichen Seite zeigen und sie hat auf so wunderbare Weise Vorurteile und sexistische Äußerungen in ihre Schranken gewiesen, ohne dabei mit ihrem Können anzugeben. Es hat körperliche und geistige Stärke auf eine Weise bewiesen, die ich großartig fand und ich habe so sehr mit ihr mitgefiebert, hach. Ich bin schwer verliebt in Elli.
Auch der Handlungsstrang außerhalb der Mauern des Ordens spitzt sich zu und ich fand es besonders spannend und hart zu lesen, wie die Mäuse versucht haben das am Leben zu erhalten, was Elli geschaffen hatte. Hier kann ich der Autorin zugute halten, dass sie wirklich keine Opfer und Probleme gescheut hat, viele der Kapitel aus den Perspektiven der Mäuse waren hart zu lesen und haben mich sehr mitgenommen, besonders weil die Mäuse eben noch Kinder sind und Lasten tragen müssen, die für Erwachsene bestimmt sind. Man kann sich besonders hier auf eine emotionale Tortur gefasst machen.
Ich finde, dass man auch eine definitive Verbesserung im Schreibstil gesehen hat, ich fand ihn sehr viel harmonischer und flüssiger als in Band Eins, die merkwürdig platten Sätze waren nur noch Einzelfälle und ich bin schneller durch das Buch gekommen.
Ein paar winzige Kleinigkeiten
Ein paar Kleinigkeiten haben mich im Buch jedoch gestört, was ich gerade im Hinblick auf Band Eins etwas Schade fand. Die große Entwicklung von Band Eins war die Liebe zwischen Elli und Kaz und diese blieb hier leider etwas auf der Strecke. Ich habe diese tiefe Verbundenheit und Hingabe nicht mehr so gut dargestellt gesehen, weswegen gerade ein paar Reaktionen im Buch weniger Aussagekraft hatten. Allgemein schien Kaz ganze Familie darunter zu leiden, waren sie in Band Eins doch noch so wichtig für ihn und Elli, kamen sie hier gar nicht mehr vor. Potentielle Verbündete und emotionaler Beistand waren plötzlich weg. Da hat mir einfach ein bisschen die Liebe zum Detail gefehlt.
Dahingehend fand ich es wiederum gut, dass das Ende nicht überzogen dramatisch war. Es gibt definitiv ein Finale, das es in sich hat, aber ich empfand es als relativ gut ausgewogen im Vergleich zum Rest des Buches, auch wenn es etwas schnell ging. Gerade was Veränderungen im System der Welt angeht hätte ich gerne mehr gesehen.
Fazit
Eloise muss sich auch im Abschluss der Dilogie mit Kopf und Herz behaupten, einige unangenehme Fragen stellen und mit den Folgen ihrer früheren Entscheidungen leben. Das Finale ist kein leichtes, aber eines das es in sich hat und in den Punkten überzeugt, die ich bereits an Band Eins geliebt habe.
Verlag: Impress • Seiten: 364 • Format: Taschenbuch, eBook • Preis: 12,99€ (TB); 3,99€ (ePub) • Erscheinungstermin: 09. April 2020 • Link zur Verlagsseite
*Vielen Dank erneut an die Autorin für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars.
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