Das Ende des Jahres steht vor der Tür und ich fühle mich – Dank Twitter – besser darauf vorbereitet als in den letzten Jahren. An sich kann man sagen, dass der 31. Dezember ein Tag wie jeder andere ist und man jederzeit sein Leben ändern kann, allerdings finde ich ein gemeinschaftliches Abschließen des Jahres schöner und man wird ja sowieso von allen Seiten mit Vorsätzen und Rückblicken beballert.
Ich habe die Bücher ganz simpel nach dem Gefühl ausgewählt, das ich auch Wochen bis Monate nach dem Lesen noch habe und zwar: Freude. Mein Spaß am Text, Spaß an den Figuren und Wertschätzung für die Perspektiven, die ich dadurch gewonnen habe. Ich hätte gerne aus jedem Genre ein Buch ausgewählt, aber da ich sehr viel Fantasy und Liebesromane lese, kamen da doch mehr Bücher zusammen. Ich wünsche euch erstmal viel Spaß bei diesem kleinen Trip durch mein Lesejahr 2019.
Katgeorie: High Fantasy
Bloodwitch
Susan Dennard zählt schon länger zu meinen liebsten Autor*innen und mit Bloodwitch hat sie mir erneut bewiesen, wie sehr sie ihr Handwerk beherrscht. Ihre Bücher sprechen einfach genau das an, was ich lesen will und die Expertise, mit der sie es macht, haut mich immer wieder um. Band 3 der Witchlands war episch bis zur letzten Seite, voller Enthüllungen und Wendungen, die ich liebte und mich überraschten. Ich drücke der Autorin und den deutschen Lesern die Daumen, dass auch dieser Band übersetzt wird.
Der Sommerdrache
Todd Lockwood begeistert nicht nur durch seine fantastischen Zeichnungen, sondern auch durch seine spannende Vision von Drachen und Religion. Ich habe Der Sommerdrache Mitte des Jahres geliebt, es war so anders und vielseitig, so hart und auch witzig. Es hat mich an alte Lieblinge wie Eragon erinnert, ohne wie ein Abklatsch zu wirken. Es verspricht eine Buchreihe, auf die ich mich in den kommenden Jahren freuen kann.
Nevernight
Ich bin etwas spät zu diesem Fandom dazu gekommen, aber die Rücksichtslosigkeit des Autors, sein fantastischer Weltenbau und schlaue, witzige Kommentare haben mich total begeistert. Mias persönlicher Rachefeldzug passt genau in das Schema an unterschätzten Figuren, das ich mag, auch wenn ich öfter mit meinen Sympathien für sie kämpfen muss und deswegen nicht jede skrupellose Tat von ihr genießen kann, weil man ja sieht, was das mit ihrem Charakter anstellt. Ich lese die Reihe mit einer gewissen bitter-süßen Einstellung, es wird ja nicht verheimlicht, das es ein tragisches und tödliches Ende geben wird.
Kategorie: Urban Fantasy
A Disovery of Witches
Dieses Buch hat mich im Frühjahr total überrascht. Ich habe einen Trailer für die Serie gesehen, den ich spannend fand, mich dann daran erinnert, dass Sasha Alsberg das Buch gut fand und mich dann in der Leseprobe verloren. Es mag etwas an Twilight erinnern, aber gleichzeitig ist es so anders, vielseitiger, mystischer, spannender. Ich liebte es, dass Dianas Studien mir durch mein kleines Wissen in germanistischer Mediävistik logischer erschienen und ich ihren Gedanken folgen konnte. Es ist wie die perfekte Mischung von Magie und einem Robert Langdon-Buch.
Schatten der Ewigkeit
Die Welt um Kit hat mich erst gegen Ende des Jahres erreicht, aber ich habe mich sofort verliebt. Edinburgh ist immer ein schöner Schauplatz und die Mischung aus Crime-Elementen und Urban Fantasy fand ich ganz fantastisch. Das Magiesystem scheint wahnsinnig vielseitig zu sein und ich mochte, wie die Regeln wirkten und es von den Alias-Agenten benutzt wurden. Carolin Wahl ist bisher die einzige Autorin, die mir Reinkarnation schmackhaft machen konnte, weil es jeden betrifft und jedes Leben als eigenständig zählt.
Kategorie: Science Fiction
Neon Birds
Wer Neon Birds verpasst hat, hat was verpasst. Es ist eines der wenigen Science Fiction Bücher, die mich 2019 ansprechen konnten und Marie Graßhoff war einfach großartig bei der Umsetzung ihrer Idee. Es hat Tempo, Spannung, eine komplexe „neue“ Welt und Charaktere, die einem das Herz klauen. Ich bin so gespannt Maries Version der außer Kontrolle gerateten KI weiter zu verfolgen und freue mich schon MEGA auf Cyber Trips.
Kategorie: Contemporary Romance
The Secret Diary of Lizzie Bennet/ The Lizzie Bennet Diaries
Es scheint schon fast Mainstream zu sein „Stolz & Vorurteil“ von Jane Austen zu lieben, aber diese Adaption hat es mir 2019 angetan. Nicht nur, dass Lizzie Bennet etwas ganz ähnliches studiert wie ich (Kommunikationswissenschaften), was mich immer wieder motiviert; es ist auch eine tiefgründige, komplexe Adaption. Es ist glaube ich, die einzige Adaption, wo man jede Figur (Jede!) irgendwo mögen kann, weil sie alle einen Hintergrund bekommen und nachvollziehbar dargestellt werden. Ich habe die Geschichte in jeglicher Form konsumiert: als Serie, als Buch, als Hörbuch und ich kann nicht sagen, welche Form ich lieber mag.
The Princess and the Fangirl
Ashley Poston schreibt die nerdigsten Wohlfühlbücher überhaupt. Ich liebe es, wie sie geliebte Schemata aufgreift und in etwas eigenes verwandelt, wie liebenswert ihre Figuren sind. The Princess and the Fangirl hat es mir auch wegen des Convention-Settings so angetan, ich liebe Messen total und dieses Gefühl wurde mir hier 100%ig vermittelt. Ich habe mich wohl gefühlt, gelacht und voller Vorfreude auf weitere Verstrickungen gewartet. Es ist ein Buch, das ich hoffentlich auch in Zukunft noch oft lesen werde.
Kategorie: New Adult
Hope Again
Es gibt hier zwar keine Rezension zu diesem Buch, aber entgegen der populären Meinung habe ich Hope Again geliebt. Es las sich erwachsener, ruhiger, langsamer. Ich hatte das Gefühl, dass es mehr zu meinem Erleben der Uniwelt passte, was ich ganz selten lese, aber total begrüßt habe. Ich mag Everly total, sie ist so privat und zurückgenommen, eine Eigenart in der ich mich selber sehr gefunden habe. Auf Mona Kasten ist außerdem Verlass, wenn es um dramatische Aufmacher geht, die dann aber ganz undramatisch und legal von ihr gelöst werden, weswegen sie wohl auch die einzige Studentin/Dozent Liebesgeschichte geschrieben hat, die ich mag und moralisch verkraften kann.
All In: Zwei Versprechen
Den ersten Band fand ich ganz nett, er hat mir etwas zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, war aber sonst recht schön. Der Klappentext zu Band 2 hat dann irgendwie alles zu Band 1 kaputt gemacht und für mich stand fest, dass ich diese Dilogie nicht fertig lesen werde. Tja, und dann wurde ich nach einigen Monaten doch neugierig, denn immerhin ist es ein ganz interessanter Konflikt und ich wollte lesen, wie Emma Scott das gelöst hat. Nun. Dieses Buch ist großartig. Es ist hart und ehrlich, voller Hoffnung und zerstörter Träume, genau die richtige Art emotionale Pein. Emma Scott hat einfach die richtigen Worte gefunden um dieses schwierige Thema zu lösen und dafür bewundere ich sie total.
Kategorie: Kurzgeschichten
The Witch of Duva
Diese Geschichte musste ich einfach irgendwie mit einbauen, weil ich sie so genial und spannend fand. Neuerzählungen von Märchen haben es mir bisher eher weniger angetan, ich fand sie immer etwas lasch und unoriginell. Leigh Bardugo hingegen macht es richtig. Sie hat so viele Twists in dieses kleine Stück Geschichte gesteckt, so viele Themen verarbeitet und so viele Stereotypen ausgeräumt, dass ich einfach nur staunen kann. Es ist düster, verdreht und grausam, gleichzeitig wird mit so bekannten Themen gearbeitet, das es realistisch wirkt. Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn.
Kategorie: Poetry
Seasons of Magic
Auch Poetry lese ich eher selten, aber Katy Who kannte ich bereits von Instagram, wo ich ihre Bilder und Texte immer gerne las und habe die Poetry und Short Fiction Collection erst als eBook gelesen und dann das Print bestellt. Ich liebe ihre Vision von Folklore, wie sie mit Grauzonen arbeitet und dabei komplexe Gefühlswelten einfängt. Ihre Texte inspirieren mich unglaublich, regen meine eigene Vorstellungskraft wahnsinnig gut an. Ich bin schon gespannt, was sie noch alles schreiben wird.
Kategorie: Non-Fiction
Why I’m no longer talking to white people about race
Dieses Buch hat mich in den letzten Wochen des Jahres geprägt, gelehrt und geschockt. Ich weiß jetzt besser über weiße Privilegien bescheid, weiß, warum man Hautfarbe nicht einfach wegdenken darf, sondern sich der Vor- und Nachteile davon bewusst sein muss. Ich hoffe, dass ich Rassismus jetzt klarer erkennen kann, auch wenn ich noch viel lernen muss. Ich habe gelernt, dass die Deutschen nicht als einziges Volk gigantischen Mist verbockt haben, das jeder an seiner Einstellung zu Hautfarbe und Rassismus arbeiten kann. Ich habe so viel markiert wie in noch keinem Buch und werde es noch öfter in der Hand halten und es hoffentlich jedem unter die Nase halten, der es nötig hat.
Neuentdeckungen Autor*innen
Diese Kategorie könnte ich mit so viel mehr Autor*innen füllen, habe mich dann aber auf die Anzahl der geliebten Bücher beschränkt, die ich gelesen habe, was mindestens zwei Bücher sein mussten. Es gibt viele Autor*innen, die ich 2019 für mich entdeckt habe, aber ich will hier nur die vorstellen, die mich konstant mit ihren Büchern begeistert und beeindruckt haben.
Emma Scott
Ich finde Emma Scott macht das mit New Adult, was Jojo Mojes mit ihren Romanen macht. Sie schreibt harte Schicksale greifbar und verständlich, ohne dabei zu dramatisieren. Ich bewundere es, dass sie sich an schwierige Themen wagt und ich sie nachvollziehen kann. Ihr Schreibstil ist so roh und ehrlich, irgendwo ruhig und doch aufwühlend, ich lese richtig gerne aus ihrer Feder. Zwei weitere Bücher von ihr warten bereits auf meinem Nachttisch und ich freue mich wie Bolle, die zu lesen.
Roshani Chokshi
Roshani Chokshi ist noch nicht oft auf meinem Blog aufgetaucht, aber ich lese ihre Kinderbuchreihe Aru Shah super gerne und nehme mir für 2020 fest vor ihre anderen Werke ebenfalls zu lesen. Bisher kenn ich nur ihre witzige Kinderbuchreihe, die mir sehr viel über Hindu-Mythologie beibringt, aber allein von ihren Insta-Stories kann man viel lernen und lachen. Ich mag es, wie sie Geschichte in ihren Büchern verarbeitet und dazu noch Magie einwebt und feministische Themen ebenfalls.
Tina meint
Liebe Friederike,
eine abwechslungsreiche Auswahl und „Der Sommerdrache“ spricht mich sehr an.
„Neonbirds“ geht in den Kanälen ja rum wie nix, aber irgendwie ist Sci-Fi nicht sooo meins. 🙂
Mal sehen, vielleicht lese ich mal etwas andere von Marie Grasshoff.
Liebe Grüße
Tina
Friederike meint
Liebe Tina,
lass dich bitte nicht vom Science Fiction Genre von Neon Birds abschrecken, es gefällt so vielen, die das Genre sonst nicht lesen und ich fand, dass es sich fast mehr wie eine Dystopie liest, als Hardcore Science Fiction. Und wenn du den Sommerdrachen liest, würde mich das sehr freuen, das Buch hat die Aufmerksamkeit verdient, wie ich finde.
Falls du etwas anderes von Marie lesen willst kann ich dir auch Schöpfer der Wolken empfehlen, das würde ich eher bei Fantasy einordnen, obwohl es etwas in der Zukunft spielt. (Ich glaube sogar, es spielt in den 2020ern, das wäre irgendwie witzig.)
Alles Liebe und ein fantastisches Lesejahr 2020
Friederike.
Ivy meint
Eine tolle Auswahl an Büchern 🙂 „Neon Birds“ möchte ich unbedingt bald lesen. Es klingt einfach so wahnsinnig spannend und interessant!
Mit „All In“ hingegen konnte ich leider nicht so viel anfangen. Für mich gehört es tatsächlich leider zu meinen Flops 2019 aber nun ja, so ist das manchmal 🙂
Liebste Grüße
Ivy
Friederike meint
Hallo Ivy,
Neon Birds war wirklich toll. Wenn du Illuminae mochtest, könnte dir das Buch gefallen.
Mich überrascht irgendwie nicht, dass „All In“ bei dir eher ein Flop war, was aber nicht negativ gemeint ist. Ich denke, dass bei mir auch viel meine Stimmung reingespielt hat, ich wollte sowas lesen und dann ist die Kritikfähigkeit ja eher gering. Wenn du mal einen richtig guten New Adult Tipp hast, werde ich es aber auf jeden Fall lesen. 🙂
Vielen Dank für deinen Kommentar, ich hoffe, du bist gut ins Neue Jahr gekommen.
Alles Liebe
Friederike.