Hardcore-Fans haben es schon mitbekommen, am 4. Dezember erschien der finale Band der The Dark Artifices Trilogie von Cassandra Clare: Queen of Air and Darkness. Als der untreue Fan, der ich bin, habe ich Lord of Shadows 2017 zwar vorbestellt gehabt, aber nie beendet und sah mich nun am Erscheinungstag dem nachfolgenden Buche gegenüber, ohne es wirklich anschauen zu können. Ich hätte mich ja spoilern können. (Habe mich natürlich trotzdem irgendwie gespoilert, konnte mir das Ende von LoS dann denken …) Also habe ich Lord of Shadows nochmal begonnen und in zwei Tagen dann tatsächlich beendet. Weil es auf diesem Blog (noch) keine Rezension zu Lady Midnight gab, fühlt euch besser vor Spoilern gewarnt.
Darum gehts
Emma Carstairs has just learned that the love she shares with her warrior partner and parabatai, Julian Blackthorn, isn’t just forbidden—it could destroy them both. She knows she should run from Julian. But how can she when the Blackthorn family is threatened by enemies on all sides?
Their only hope is the Black Volume of the Dead, a spell book of terrible power. Spurred on by a dark bargain with the Seelie Queen, Emma; her best friend, Cristina; and Mark and Julian Blackthorn embark on a journey into the Courts of Faerie, where glittering revels hide bloody danger and no promise can be trusted.
As dangers close in, Julian devises a risky new scheme that depends on the cooperation of an unpredictable enemy. But success may come with a price he and Emma cannot even imagine, one that will have repercussions for everyone and everything they hold dear.
Meine Meinung
Zu sagen, ich war frustriert mit diesem Buch, wäre eine Untertreibung. Ich habe es zwar innerhalb weniger Tage gelesen, aber oftmals habe ich mich gezwungen weiterzulesen, einfach, damit ich fertig werde. Alles was ich an Lady Midnight geliebt habe (das Setting, das Sommerfeeling, die relative Unbeschwertheit), verschwand aus diesem Buch und obwohl ich die Figuren lieb gewonnen habe, büßte es etwas von seinem Charme ein. ANXIETY wurde hier groß geschrieben und einzig Kit als Erzähler konnte mich zum lachen bringen.
Mein größtes Problem war das Timing. Cassandra Clare erzählt so viele Geschichten in diesem Buch gleichzeitig, so viele Figuren stehen im Vordergrund und dementsprechend seitenlastig ist diese Trilogie auch. Von all diesen Sichten kann ich keinen klaren Liebling benennen, ich mochte Kit als Erzähler sehr sehr gerne, genauso wie ich die Spannungen zwischen Cristina & Mark und Mark & Kieran sehr gut fand. Außerdem erfährt man noch ein bisschen mehr über Diana, deren Storyline mich übrigens richtig überrascht hat und voller Stolz und Anerkennung erfüllt. Emma und Julian waren in LM der Hauptgrund, warum ich die Schattenjägerbücher nochmal gelesen habe, aber ihre Dynamik ändert sich in diesem Band doch ein bisschen und ich habe mich weniger wohl mit ihnen gefühlt. Man hat die dunkle Wolke über ihrer Zukunft in jedem Satz spüren können und so viel Angst hält man – also ich – nach einer Weile nicht mehr aus und entweder geht man daran kaputt oder wird gleichgültig. Zusätzlich versuchen Emma und Julian natürlich eine langfristigere Lösung für den Parabatai-Fluch zu finden, denn sie stellen doch fest, dass einfach nur „das Herz brechen“ nicht wirklich hilft. Ich meine, diese beiden führen praktisch seit circa 6 Jahren eine Art Eheleben und hatten niemanden, auf den sie sich sonst stützen können, KLAR fällt es ihnen da schwer, diese Gefühle zu beenden. Die aufgezeigte Lösung dazu ist allerdings mehr als hakenbehaftet und kommt zudem aus zweifelhafter Quelle. (Mein perfekter Emma & Julian Survival Song ist übrigens Hearts like Ours von The Naked & Famous.)
Um eine gewisse Spannung zu halten springt Cassandra Clare nun oftmals zwischen Szenen hin und her, was mich nicht nur irre gemacht hat, weil sie andauernd mit Cliffhangern gearbeitet hat, sondern auch ziemlich die Zeitlinie durcheinander gebracht und aufgehalten hat. Zeitlich kommt man in diesem Buch kaum voran, allerdings entwickeln sich so viele Dinge gleichzeitig, dass man sich nach 10 Minuten erzählter Zeit fühlte, wie nach einer Stunde Marathon. Nochmal kurz zu den Cliffhangern: Das mag ein-, zweimal gut funktionieren, mich hat es aber nach einer Weile so genervt, andauernd aus einer spannenden Szene herausgerissen zu werden, dass ich richtiggehend trotzig geworden bin und rein aus Prinzip mich weigerte weiterzulesen.
Wenn ich jetzt – knapp zwei Wochen nach Beenden des Buches – versuche mir in Erinnerung zu rufen, was da eigentlich passiert ist, habe ich nur eine riesige Suppe von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit im Kopf. Mit diesem Buch beginnt Cassandra Clare die Stimmung der Reihe in eine wesentlich düsterere Richtung zu drücken, was sich höchstwahrscheinlich auch noch auf die nachfolgenden Schattenjägerbücher auswirken wird. Unsere Blackthorne-Außenseiter-und-Einsiedler-Familie sieht sich plötzlich wesentlich mehr mit der Schattenjägerpolitik und Lebensweise konfrontiert, als sie bequem finden und Julian hat mir nicht nur einmal eine Gänsehaut über den Rücken gejagt. Er zeigt in diesem Buch mehr als einmal deutlich, das er bereit ist klare Grenzen zu übertreten und Opfer zu bringen, um seine Familie zu beschützen. Emma kann durch ihre Farce mit Mark dem nur noch wenig entgegenwirken und Julian verliert zusehends den Boden unter den Füßen.
Der große Bösewicht in dieser Trilogie – die Fairies – bekommt Gesellschaft von einer extremistischen Schattenjägerminderheit, der Cohort, die von niemand geringerem als Perfekter-Diegos Verlobten angeführt wird. Mit Zara Dearborn kommt eine neue hassenswerte Schattenjägerin auf die Bildfläche, die alle furchtbaren Highschool Bullie/ Chearleader Qualitäten in sich vereint. Ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr von so einem breit gehassten Charakter gelesen, wie von Zara. Jeder wünscht ihr die Pest an den Hals, was irgendwie recht lustig ist (Man mag sich in so vielem widersprechen, aber JEDER hasst Zara!). Ich mag sehr wie Cassandra Clare Extremisten in diesem Buch darstellt, wie sie ihre Kurzsichtigkeit und Fanatismus in Kontrast zur Abgeklärtheit und Weltoffenheit der L.A. Schattenjäger stellt, was natürlich durch deren Humor nochmal unterlegt wird.
Dass die Cohort erschreckende Parallelen zu unserer Vergangenheit und nun auch wieder Gegenwart zeigt, muss ich eigentlich nicht extra erwähnen, aber weil es so gut gemacht ist, tu ich es trotzdem. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Bücher mit diesem Bösewicht erwachsener geworden sind, gerade weil ich aktuell die Infernal Devices nochmal lese und das einfach ein krasser Unterschied ist.
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass mir persönlich Lord of Shadows weniger gefallen hat als Lady Midnight, aber definitiv handlungsmäßig das Stärkere der beiden Bücher ist.
Verlag: Margaret K. McElderry Books • Seiten: 699 • Format: Gebunden mit Schutzumschlag, Taschenbuch, eBook, Hörbuch • Preis: 17,29€ (GB); 8,49€ (TB); 6,60€ (Kindle); 14,25€ (Audio) • Erscheinungstermin: 23. Mai 2017 • Neugierig?
Nadine meint
Eine schöne Rezension! Kann mich dir auch nur anschließen, ähnliche Gedanken sind mir auch nach dem Lesen durch den Kopf gegangen. Und ja, jeder hasst Zara! Hat diese Person überhaupt irgendeine positive Eigenschaft?? Die ganze Sache mit den Schattenjäger Extremisten fand ich einen interessanten Aspekt. Ansonsten mochte ich Kit als Protagonist sehr und seine Dynamik mit Ty. Die Sache mit Emma und Julian war mir oft ein bisschen zu viel Dramatik und hat mich mit der Zeit mehr genervt. Ich bin gespannt, was du zum dritten Teil sagen wirst 🙂
Liebe Grüße, Nadine
Friederike meint
Hallo Nadine!
Ich bin mir noch unsicher, was ich so vom dritten Teil halte, Gelesen habe ich ihn schon vor zwei Wochen und versuche noch meine Gedanken dazu zu ordnen. Irgendwie mochte ich es, aber irgendwie fühlte es sich nicht mehr so nach der Reihe an, als die The Dark Artifices begonnen haben. Ich werde auf jeden Fall bald meine Rezension dazu schreiben und wenn das Buch auf Deutsch erscheint ebenfalls nochmal lesen.
Zara ist einfach ein richtig guter hassenswerter Charakter, es hat fast Spaß gemacht ihr alles Schlimme an den Hals zu wünschen. ^^‘ Und es freut mich, dass ich nicht ganz alleine mit meinen Gedanken zu diesem Buch da stehe, obwohl wohl jeder vom Ende getroffen war, hatte ich das Gefühl, dass jeder das Buch geliebt hat.
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut.
Alles Liebe und einen guten Rutsch ins neue Jahr,
Friederike.